Nabu-Mitglied Jürgen Röper (von links) übergibt das sogenannte Entkusselungsbuch an Reem Aboud und Max-Ole Meyerdierks, die Stellvertreter der aktuellen siebten Jahrgänge an der Gesamtschule am Wällenberg.

Nabu und KGS als Moorpaten Entkusseln im Heilsmoor: Mitte Januar nächster Arbeitseinsatz

Nabu und KGS als Moorpaten Entkusseln im Heilsmoor: Mitte Januar nächster Arbeitseinsatz

Die Siebtklässler der KGS Hambergen schreiben ein weiteres Kapitel im „Entkusselungsbuch“: Die Schüler nahmen jetzt die Chronik in Empfang – und die Schulpartner vom Nabu eine Spende für den nächsten Einsatz.

Von Friedrich-Wilhelm Armbrust

Hambergen. In der Mensa der KGS Hambergen hängen Bildtafeln an der Decke. Sie tragen Titel wie „Die Alten“, „Nette Duette“, „Raus damit“ und „Einzelkämpfer“. Die zugehörigen Fotos dokumentieren die jüngste Entkusselungsaktion der fünf siebten Jahrgänge der Gesamtschule am Wällenberg. Auf einer Leinwand läuft eine Bildershow; sie zeigt Bilder der Mädchen und Jungen vom diesjährigen Kennenlerntag im Heilsmoor. Zwei Punkte stehen an diesem Morgen auf dem Programm. So überreicht Nabu-Mitglied Jürgen Röper das sogenannte Entkusselungsbuch an Reem Aboud und Max-Ole Meyerdierks als Stellvertreter aller aktuellen siebten Jahrgänge. Damit haben die Siebtklässler nun offiziell ihre einjährige Moorpatenschaft übernommen.

Inzwischen besteht die Buchreihe aus drei Bänden, sagt Nabu-Mitglied Thomas Köhring, der als Lehrer an der KGS arbeitet. Die Bände enthalten Fotos von Schülern und Schülerinnen, die in den vergangenen Jahren zum Entkusseln ins Moor gegangen waren. Entkusseln ist ein Begriff aus der Landschaftspflege. Er bedeutet, junge Gehölze aus feuchten Gebieten wie Mooren zu entfernen. In diesem Falle sind es besonders Birken und Kiefern, die abgeholzt werden müssen.

Die Geschichte geht weiter
Der erste Band über die Moorpatenshaften reicht Köhring zufolge von 2003 bis 2010, der zweite um fasst die Jahre 2011 bis 2017, der dritte reiche von 2018 bis in die Gegenwart. Dokumente einer jahrelangen Geschichte, die andauert und nach Fortsetzung ruft „Da sind jetzt auch Entkusselungsfotos mit drin“, schildert Köhring. „Das wird immer künstlerischer.“ Und an die Siebtklässler gerichtet, rechnet er vor: „Ihr macht das jetzt das 19. Mal von unserer Schule.“ Er freue sich über das lang anhaltende Engagement, von dem die Chronik Zeugnis ablegt.
„Ihr werdet gebraucht“, unterstreicht Nabu-Mann Röper. „Ich habe da schon wieder viel Grünzeug und Bäume gesehen – also das, was da nicht hingehört.“ Die gesamte Nabu-Ortsgruppe freue sich auf die Siebtklässler. Die Idee, das Heilsmoor in einer Kooperation zwischen dem Nabu und den siebten Klassen zu entkusseln, geht nach Köhrings Worten ursprünglich auf Klaus-Dieter Lüken und Jürgen Röper zurück. Der aktuelle Jahrgang habe sich schon Mitte Oktober vor Ort im Heilsmoor auf den Arbeitseinsatz vorbereitet hatten.

Ortstermin zum Kennenlernen
Dazu liefen die Mädchen und Jungen sechs verschiedene Stationen ab. Sie lernten sie, wie Torfmoos Wasser speichert, was der Sinn des Moorprojekts sei, welche speziellen Moorpflanzen es gebe, und wie das Entkusseln funktioniere. „Zum Schluss konntet ihr das Moor mit allen Sinnen erleben und musstet mit verbundenen Augen barfuß durchs Moor gehen“, so der Rückblick des Lehrers.
Richtig los geht es mit der nächsten Entkusselungsaktion nun Mitte Januar. „Das Moorthema ist schon immer mein Thema gewesen“, sagt Röper. Wichtig seien dabei eine gute Zusammenarbeit „und dass man mit allen redet“. Er erinnert daran, dass in der Anfangszeit auch der inzwischen verstorbene Fritz Hesemann dabei gewesen sei.

Dank an Schüler und Sponsoren
Im Namen der Schulleitung bedankt sich Albrecht Meyer bei den siebten Jahrgängen und bei Thomas Köhring. „Du bist hier die Triebfeder“, sagt er in Richtung Köhring. Es freue die Schulleitung jedes Jahr, wie er die Begeisterung für das Projekt weitergebe. Den Schülerinnen und Schülern rechne er die Bereitschaft, in das Moor zu ziehen, hoch an. Außerdem freut sich Meyer darüber, dass es gelungen sei, zwei neue Kooperationspartner zu gewinnen: den Golfclub Worpswede und den Lions Club Worpswede.
Beide Sponsoren sind an diesem Vormittag nicht mit leeren Händen in die KGS-Mensa gekommen. Johanne Brinkmann vom Lions-Förderverein Worpswede und der Schatzmeister des Golfclubs, Frank Fischer, übergeben einen symbolischen 2500-Euro-Scheck für die Entkusselungsaktionen. „Der passt in das Projekt Heilsmoor hinein“, sagt Brinkmann. Das Geld sei bei einem Benefiz-Turnier des Golfclubs  Worpswede gesammelt worden. Thomas Köhring sagt: „Das Geld können wir gut gebrauchen. Die Spende kommt genau richtig.“ Sie werde zum Kauf neuer Astscheren eingesetzt. Einige Sägeblätter müssten ebenfalls ausgetauscht werden.

Lob vom Bürgermeister
Gleich nach seiner Wahl zum Samtgemeindebürgermeister hat die Schule im vorigen Jahr auch Gerd Brauns (SPD) ins Boot geholt. Der Verwaltungschef wohnt nun der Scheck- und Buchübergabe bei. Er sagt, er habe keinen Moment gezögert, als seinerzeit die Anfrage gekommen sei, ob er beim Entkusseln mitmache. „Als ich dieses Jahr im Januar dabei war, hat mir das sehr imponiert“, erzählt Brauns. Dabei hebt er die Rolle des Moores als CO2-Speicher hervor. „Mit dem Entkusseln tut ihr etwas für die Umwelt“, lobt er die Schüler und Schülerinnen.

Quelle: https://www.weser-kurier.de/landkreis-osterholz/gemeinde-hambergen/entkusseln-im-heilsmoor-nabu-und-kgs-hambergen-setzen-tradition-fort-doc7nxhghx0t21u3i9udvf (erschienen am 07.12.2022).