KGS will Schule für Hambergen werden

Neuausrichtung

KGS will Schule für Hambergen werden

Peter von Döllen
Das Gebäude der Kooperativen Gesamtschule in Hambergen soll saniert und teilweise ersetzt werden. Das Konzept nimmt allmählich Formen an.

Die Kooperative Gesamtschule in Hambergen soll saniert werden. (Peter von Döllen)
Hambergen. Die Kooperative Gesamtschule (KGS) in Hambergen steht vor einer Neuausrichtung. Die Samtgemeinde plant eine Sanierung und zumindest teilweise einen Neubau des in die Jahre gekommenen Gebäudes. Sie will die Schule damit für die Zukunft rüsten: Bei der Planung sollen viele Erfordernisse und Eventualitäten einfließen und vorab grundsätzliche Dinge entschieden werden. Im Vorjahr hat die Verwaltung Workshops mit Schülern Eltern, Lehrern und anderen Nutzern des Gebäudes (Musikschule, Volkshochschule) gestartet. In dieser „Planungsphase null“, wie Samtgemeindebürgermeister Reinhard Kock sie nennt, schälte sich ein Konzept heraus, das nun zu einem Vorschlag führen werde, der als Grundlage für weitere Debatten dienen soll. Ein Planer soll das Papier erstellen.

Eines ist bereits klar: Die KGS will sich künftig auf eine Vierzügigkeit ausrichten und hauptsächlich eine Einrichtung für Schüler aus der Samtgemeinde Hambergen sein. „Wir haben vorsorglich den Kooperationsvertrag mit dem Landkreis Cuxhaven gekündigt“, erklärt Samtgemeindebürgermeister Reinhard Kock. Seit längerer Zeit besuchten viele Kinder aus dem benachbarten Landkreis Cuxhaven die KGS, weil es dort kein vergleichbares schulisches Angebot gibt.

Anfangs waren sie für Hambergen wichtig, um die nötigen Schülerzahlen zu erreichen. Vor allem fehlten genügend Schüler im Gymnasialzweig. Dabei ist eine ausreichende Durchmischung der drei Schulzweige, also Haupt- und Realschule sowie Gymnasium, für den Ansatz einer Kooperativen Gesamtschule sehr wichtig. Es gab aber immer unterschiedliche Auffassungen zur Kostenerstattung. Was die Gemeinde von ihren Nachbarn aus Cuxhaven erhielt, erscheint den Hambergern zu gering.

Zudem schickten auch Eltern aus Worpswede und anderen Gemeinden des Landkreises Osterholz ihre Kinder zum Wällenberg. Zwischenzeitlich besuchten bis zu 900 Schüler die KGS in Hambergen. Das führte nicht nur zu Raumnot. Eine beschränkte Zahl an Schülern ist nun das Ziel. Grundsätzlich ist eine Vierzügigkeit rechtlich möglich; die Landesschulbehörde ist laut Bürgermeister Kock in den Prozess eingebunden. Eine Antwort  stehe aber noch aus. Schulleiterin Gitta Brede sieht die Chance, sich für die Zukunft aufzustellen und den Standort zu sichern. Unterschiedliche Fahrpläne der Buslinien bedeuteten bisher auch einen hohen organisatorischen Aufwand.

Im kommenden Jahr wird es aber wohl noch nichts mit der Vierzügigkeit: Laut Verwaltung werden zum nächsten Schuljahr insgesamt 111 Schüler aufgenommen. Sieben davon kommen aus Cuxhaven, weitere fünf aus anderen Gemeinden des Landkreises Osterholz. Einigen auswärtigen Schülern wurden laut Verwaltung Absagen erteilt.

Vierzügigkeit als Ziel

Entscheidend ist allerdings die relativ hohe Zahl von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Derzeit liegen 18 Anmeldungen vor. Sie zählen bei der Klasseneinteilung doppelt. Insbesondere aus pädagogischen Gründen wird es im kommenden fünften Jahrgang nun wohl fünf Klassen geben müssen.

Das neue Raumprogramm soll aber für eine Vierzügigkeit geplant werden. Der Einrichtung einer eigenen Oberstufe wiederum hatten die Politiker zusammen mit der Schulleitung bereits vor einigen Monaten eine Absage erteilt: Die Schülerzahl sei dafür zu gering und die Zusammenarbeit mit der IGS in Osterholz-Scharmbeck funktioniere sehr gut, waren die Hauptargumente dafür.
Diese Prämisse hat Folgen für die räumliche Planung. „Eine Fünfzügigkeit würde einen Mehrbedarf von 500 bis 600 Quadratmeter bedeuten. Das hätte auch Auswirkungen auf die Kosten“, sagt Reinhard Kock dazu. Das Konzept solle auf sogenannte Jahrescluster abzielen. Schüler eines Jahrgangs werden dabei räumlich zusammen arbeiten können. Weiter soll es mehr Differenzierungsräume geben, die für die pädagogische Arbeit einer Kooperativen Gesamtschule wichtig und nötig sind. Diese stehen derzeit nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung. Gleiches gilt für Fachräume. Auch für die Jugendberufsagentur sind Räume vorgesehen. Die Samtgemeindebücherei wiederum könnte in einer eigenen Schulbücherei aufgehen. Auch darüber soll noch weiter diskutiert werden. Pläne oder Kostenschätzungen gibt in diesem frühen Stadium noch nicht.

Wegen zahlreicher Nachfragen hat die Samtgemeinde beschlossen, eine Toilettenanlage in der KGS vorab zu sanieren. Vor allem die Geruchsentwicklung war immer wieder bemängelt worden. Die Arbeiten dauern zurzeit noch an. Es wurde laut Verwaltung während der Sanierung festgestellt, dass das Lüftungssystem defekt ist und ausgetauscht werden muss. Bei der Besorgung des Ersatzsystems bremsten laut Reinhard Kock Lieferschwierigkeiten den Fortschritt. Die Probleme seien aber nun ausgeräumt. Die Anlage soll bis zum Neustart nach den Ferien fertig sein.

Quelle: https://www.weser-kurier.de/region/osterholzer-kreisblatt_artikel,-kgs-will-schule-fuer-hambergen-werden-_arid,1921557.html (erschienen am 02.07.2020).