Die verpassen das ganze Leben!
Jugendliche zwischen Machokultur und Medienmissbrauch
Immer öfter Unterrichtsstörungen, immer mehr hyperaktive Kinder, immer schlechtere Schulleistungen – aber was sind die Gründe?
Die Ursachen erforscht das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KfN), dessen Direktor Prof. Christian Pfeiffer, vormals niedersächsischer Justizminister, am 23. Feb. Gast in der KGS gewesen ist . Einige Ergebnisse präsentierte er im Rahmen seines einstündigen Vortrags.
Die Zahl der (männlichen) Schulabbrecher steigt stetig, während die der Mädchen ungefähr gleich bleibt. Auf der anderen Seite nimmt die Zahl der Abiturientinnen geradlinig zu, während die der Abiturienten sinkt. Besondere Schwierigkeiten, den schulischen Anforderungen zu entsprechen, haben Vielseher. Häufig sitzen Jungen vier Stunden und mehr vor dem Fernseher – kein Wunder, dass sie für andere Dinge keine Zeit mehr haben. Dabei ist die Zeit vor dem Computer und mit der Playstation noch nicht einmal eingerechnet.
Deutlich höher ist der Medienkonsum von Jugendlichen, die über eigene Geräte in ihren Kinderzimmern verfügen. Hier ist auch ein höherer Anteil an jugendgefährdenden Spielen und Filmen auszumachen. Abhilfe sei aber nicht allein durch stärkere Elternkontrolle zu erreichen, sondern ebenso müssten die Anbieter stärker in die Pflicht genommen werden.
Ein Mittel, den Medienmissbrauch zu begegnen, sieht Pfeiffer in Ganztagsschulen. Diese müssten am Nachmittag spielerische und künstlerische Erlebnisse ermöglichen, damit die Kinder nicht nach dem Unterricht sofort wieder vor dem Fernseher sitzen.
Das KfN arbeitet zurzeit an der unterrichtlichen Umsetzung seiner Ergebnisse. So soll besonders im Vorschulbereich dem „Babysitter Bildschirm“ der Kampf angesagt werden.
Frank Nowak
(Fachbereichsleiter Deutsch/ Darstellendes Spiel)