Der Glasklischeedruck
Im letzten kameralosen Verfahren des Kunst WPKs wird der so genannte Glasklischeedruck (auch Diaphanradierung oder Cliché verre genannt)
angewendet. Dabei handelt es sich um eine grafische Technik aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die besonders unter den französischen Künstlern beliebt war. Bei diesem „Cliché Verre“ handelt es sich um einen ‚Mix‘ aus Fotografie und Handzeichnung.
Aufgrund der uns zur Verfügung stehenden Zeit und Arbeitsmitteln wurde das Verfahren leicht abgeändert, sodass es mehr der Technik der Radierung ähnelte. Hierfür wurde eine Platte aus Kunststoff mit lichtundurchlässiger (Abdeck-) Farbe „eingerollt“, mit einer Radiernadel das Motiv als ein Negativ manuell hineingeritzt und schlussendlich ein Blanko Papier darüber gelegt und abgezogen (somit ebenfalls wieder ein manueller Abzug anstelle eines fotografischen). Durch das Einritzen von Konturen in die Farbe (Gravierung) werden diese Konturlinien lichtdurchlässig. Eine Belichtung im ursprünglichen Sinne auf beispielsweise lichtempfindlichem Fotopapier ließe die eingeritzte Zeichnung als positive, seitenverkehrte Linienzeichnung erscheinen, welche ggf. auch weiter – z.B. durch Anweung des bekannten Fotogramms oder Chemigramms- weiter kreativ bearbeitet werden.
Die bekanntesten Vertreter dieser Technik waren u. a. Camille Corot, Charles-François Daubigny, Jean-François Millet und Eugène Delacroix; aufgrund der wenigen Exemplare scheint es, als wäre dieses Druckverfahren eher als ein „Experimentieren mit dem Medium per se“ zu verstehen. Im 20. Jahrhundert experimentierten Künstler wie Picasso, Man Ray oder Brassaï mit dem Cliché Verre, sodass es wieder mehr an an Popularität gewann.
Unsere KünstlerInnen waren in der Wahl der Motivik ganz frei, sodass wir nun stolz auf eine Mischung aus Fortnite, Landschaften, Spongebob und Pferden blicken dürfen.