Zweiter Preis für „Hasch“:
Christine Gorissen in den Ruhestand verabschiedet
Die KGS (Kooperative Gesamtschule am Wällenberg) darf auf einige Auszeichnungen stolz sein. Eine davon ist der zweite Platz beim niedersächsischen Jugendredakteurswettbewerb. Hasch, die Hamberger Schülerzeitung, kam mit ihrem Themenheft „Lebensgefühl: Jugendlich“ sogar in die Auswahl für die Endentscheidung in Berlin. Leider wurde nun aber auch die leitende Lehrerin Christine Gorissen in den Ruhestand entlassen. Eigentlich wurden Preisträger des Jugendwettbewerbs bisher immer zu einer Feier nach Hannover eingeladen. „Wir leiden unter der Wirtschaftskrise, es gab keine Sponsoren.“
Doch die Hasch-Redaktion kann auch so stolz auf ihre Zeitung sein. Hasch ist ein Projekt der Schülerfirma, die übergreifend aus Schülern des neunten und zehnten Jahrgangs besteht. Die verschiedenen Themen der mit Urkunde und Büchergutschein prämierten Ausgabe handeln von Jugendlichen zwischen Lust und Frust. Es geht um die Phase zwischen Kind- und Erwachsensein, die Verunsicherung, die oft mehr Frust bringt.
Um Hilfeschreie wie Magersucht. Genauso intensiv wurde aber auch die schöne Seite beleuchtet. Man berichtete über den Spafl, in einer Band mit zu spielen oder an einem Wettbewerb teilzunehmen. Man scheute keine Themen wie Homosexualität. Einer der jungen Redakteure unterhielt sich intensiv mit einer Schülerin, die Analphabetin ist. Aber auch das Politverhalten in der zehnten Klasse wurde untersucht. Hanne Krüger (li) und Alina Breden (re) wissen nur Gutes über ihre Lehrerin zu berichten. Christine Gorissen wurde nun in ihren wohlverdienten Ruhestand entlassen.
Lehrerin Christine Gorissen leitete die Schülerzeitung: „Die Schüler haben alles selbst gestaltet. In den Redaktionssitzungen wurde gemeinschaftlich beschlossen, welche Themen in die nächste Ausgabe kommen.“ Alina Breden, ein Mitglied der Redaktion, beschreibt die Arbeitsweise so: „Am Anfang haben wir mit Brainstorming Begriffe und Themen gefunden, die uns interessant erschienen. Danach wurden Gruppen gebildet, in denen die einzelnen Geschichten ausgearbeitet wurden.“ Alina wechselt nun zur IGS. Nach dem Abitur könnte sie sich eine Fortsetzung ihrer Journalistenarbeit gut vorstellen: „Es macht Spafl, über Themen zu sprechen und zu schreiben, über die sonst niemand spricht.“
Trotz des Erfolgs der Zeitung wird es im nächsten Jahr keine mehr geben. Jedes Jahr steht ein Wechsel der Schülerfirma an, da die Zehntklässler die Schule verlassen. „Im neuen Jahrgang wollte keiner die Zeitung machen,“ bedauerte Christine Gorissen. „Gerade deshalb ist es etwas Besonderes, in dieser kurzen Zeit des Bestehens einen Preis gewonnen zu haben.“ Sie und die Autoren hätten gern weitergemacht. Mit ihren Schülern verliefl auch Gorissen die KGS. Wehmütig wurde die beliebte Lehrerin in den Ruhestand verabschiedet.
„Ich denke erst mal, dass ich in die Ferien gehe. Ob ich danach Entzugserscheinungen bekomme, wird sich zeigen. Ich hatte eine gute Klasse und gehe aus einem guten Gefühl heraus.“ Dieses Kompliment können ihre Schüler nur zurückgeben. Sie sei unglaublich engagiert, habe viel organisiert, über den Job hinaus. Obendrein war Christine Gorissen Streitschlichterin und Vertrauenslehrerin. Alina kennt keinen Deutschkurs, der so ruhig und konzentriert war, wie bei der Lieblingslehrerin. Und Hanne Krüger, die nun an der BBS die Fachoberschule besucht, schwärmt: „Sie hat einfach verdammt guten Unterricht gemacht.“